Virtuelle Schulungsumgebungen – komplexe Produkte im Anwendungskontext
Produkte und Services werden zunehmend komplexer. Anwender benötigen häufig umfangreiche Onboardings und Schulungen, um die Produkte optimal einsetzen zu können. Das fordert die Anbieter und führt zu der Fragestellung, wie virtuelle Schulungsumgebungen dabei helfen können, Anwender rund um die eigenen Produkte und Services zu schulen, ohne dabei hohe Kosten zu verursachen.
Was ist eine virtuelle Schulung?
Zur konkreten Definition von virtuellen Schulungen ist zunächst die Kenntnis über das Wort „virtuell“ entscheidend. Der Duden definiert „virtuell“ als nicht echt, aber echt erscheinend. Eine Sache existiert also nicht in seiner Form, sondern scheint nur in seiner Form zu existieren. Für die Durchführung einer virtuellen Schulung wird ein echt erscheinendes Schulungsobjekt kreiert. Diese Kreation erfolgt in der virtuellen Realität. Die Teilnehmer an einer virtuellen Schulung lernen in der virtuellen Realität und bereiten sich so durch die praxisnahe Erklärung auf die Anwendung des Gelernten in der Realität vor.
Was sind virtuelle Schulungsumgebungen?
Zur Durchführung einer virtuellen Schulung werden praxisnahe Situationen in der virtuellen Realität nachgebaut. Maschinen werden beispielsweise mit Hilfe von CAD-Dateien in die virtuelle Realität übertragen. Gemeinsam mit den Teilnehmern einer Schulung wird die virtuelle Schulungsumgebung betreten. Der Experte erklärt zum einen die virtuelle Schulungsumgebung und den Ablauf der eigentlichen Schulung und zum anderen führt er in die Sachverhalte ein. Mit Hilfe eines integrierten Webmeetings erhalten die Teilnehmer umfangreiche Informationen direkt aus erster Hand. Je nach Nutzung des virtuellen Schulungsraums arbeiten Teilnehmer mit einem VR-Headset oder am Computerbildschirm. Einzelne Schritte werden virtuell geprobt, sodass sie auch in der Realität anwendbar sind. Fragen können jederzeit über die Livekommunikationswege gestellt werden.
Welche Vorteile haben virtuelle Schulungsumgebungen?
Das Aneignen von Wissen in virtuellen Räumen vereint unterschiedlichste Vorteile. Die zentralen Vorteile sind im folgenden aufgelistet.
- Ortsunabhängig: eine virtuelle Schulung ist unabhängig vom Ort des Experten und der Teilnehmer durchführbar. Reisetätigkeiten und Reisekosten können eliminiert werden.
- Regelmäßigkeit: durch die Ortsunabhängigkeit kann darüber hinaus ein regelmäßiger Schulungsrhythmus entwickelt werden. Teilnehmer unterschiedlicher Unternehmen können innerhalb eines Termins geschult werden.
- Praxisnahe Schulungen: Die Abbildungen von Schulungen in der virtuellen Realität ermöglichen einen praxisnahen Unterricht. Sachverhalte können ohne Risiko in der virtuellen Welt erprobt werden.
- Aufzeichnung der Schulung: Virtuelle Schulungen können aufgezeichnet werden, sodass Teilnehmer immer wieder die Möglichkeit zur Wiederholung haben, ohne dass ein personeller Mehraufwand entsteht.
- Ansprache unterschiedlicher Lerntypen: Zum Aufbau eines gefestigten Wissens ist die richtige Ansprache der Teilnehmer von großer Bedeutung. In der virtuellen Schulungsumgebung können unterschiedliche Lerntypen optimal adressiert werden. Sowohl eine visuelle als auch eine audiovisuelle Ansprache ist möglich.
Wie baut man ein erfolgreiches virtuelles Schulungswesen auf?
Der Prozess zum Aufbau eines virtuellen Schulungswesens umfasst mehrere Phasen. Nachdem die Entscheidung getroffen wurde, sollten konkrete Ziele abgeleitet werden. In dieser Phase stehen die folgenden Fragen im Mittelpunkt: Wen möchten wir mit dem virtuellen Schulungswesen erreichen? Was möchten wir mit unserem virtuellen Schulungswesen erreichen? Aus dem Ergebnis der ersten Phase wird eine Grobkonzept abgeleitet. Dieses Grobkonzept bestimmt die weitere Roadmap. Ein konkretes Konzept, welches von allen Beteiligten mitgetragen wird, stellt das Feinkonzept dar. Aus dem Feinkonzept wird der Aufbau des virtuellen Schulungsraumes ersichtlich. Das Feinkonzept stellt die Grundlage des Designers dar, die virtuelle Schulungsumgebung in der virtuellen Realität zu bauen. Neben dem Aufbau des virtuellen Schulungsraums ist auch die Planung der Inhalte im Entwicklungsprozess notwendig. Sollen Erklärvideos platziert werden? Welche Dokumente helfen den Teilnehmern bei der Aneignung des Wissens? Die Planung und Entwicklung dieser Inhalte sollte parallel zum Erstellungsprozess des Raumes stattfinden. Auch die Konzeptionierung des Kontaktes zwischen Teilnehmern und Experten wird aus dem Detailkonzept ersichtlich. Die Umsetzung erfolgt zum Abschluss der Erstellungsphase. Nun geht es darum, Teilnehmer für die virtuelle Schulungsumgebung zu begeistern. Nach einem Testlauf sollte ein Ablaufplan zur Teilnehmerakquise aufgestellt werden. Teilnehmer, welche in der virtuellen Schulungsumgebung angelernt wurden, sollten nach dem Training um Feedback gebeten werden, um die virtuelle Schulungsumgebung sowie die dort durchgeführten Schulungen weiter zu optimieren.
Fazit
Virtuelle Schulungsumgebung eröffnen vielseitige Potentiale. Sie sind die richtige Antwort auf die immer komplexer werdende Welt. Personalentwicklung rückt in vielen Bereichen in den Fokus, weil Routinearbeiten entfallen. Für den Erfolg ihrer Produkte sollten Sie die Phase der Anwendung nicht außen vor lassen. (Virtuelle) Schulungen sind im Onboarding- und After Sales Prozess von großer Bedeutung und führen zu einer erhöhten Kundenbindung.