Was macht eine gute Führungskraft aus?
Wenn wir an Führungskräfte oder Vorgesetzte denken, haben wir alle ein bestimmtes Bild vor Augen, wie man sich diese Persönlichkeit vorstellt oder mit welchen Attributen man diese zumindest beschreiben würde. Das Erstaunliche ist, dass wir den Begriff der “Führungskraft” beinahe identisch definieren, jedoch in zahlreichen Fällen unterschiedlich interpretieren würden. (Fast) Jeder kann ein Vorgesetzter oder ChefIn sein. Das bedeutet noch lange nicht, dass diese auch gute Qualitäten eines “guten” Führungsstils vorweisen, respektive verkörpern können. Bestimmte Merkmale für ein gutes Führungspersonal sind heutzutage unerlässlich, gerade weil Führungsqualitäten in aller Munde sind und dementsprechend von jeder Führungskraft vorausgesetzt werden. Doch nicht nur auf unternehmerischer Ebene, insbesondere auch auf menschlicher müssen Führungskräfte überzeugen und idealerweise vorbildlich sein, denn diese zwei Ebenen sind sehr eng miteinander verknüpft. Welche Eigenschaften und Charakteristika werden Personen zugeschrieben, die ein Unternehmen und damit zeitgleich Menschen und MitarbeiterInnen führen? Was bedeutet es überhaupt eine Führungskraft in einem Unternehmen zu sein? Lesen Sie in diesem Blogartikel, welche Eigenschaften eine gute Führungskraft ausmachen, und warum auch Sie Ihre Führungskräfte schulen und weiterbilden sollten.
Leader = Manager! Oder etwa nicht?
Leader und Manager sind zwei sehr ähnliche Bezeichnungen für eine Führungskraft, dabei bedeutet Management eine Organisation am Laufen zu halten, indem das Planen und die Kontrolle eine wichtige Funktion darstellen. Leadership hingegen bedeutet, andere mitzureißen, sie mit Visionen zu inspirieren und gleichzeitig zu motivieren. Manager sind Verwalter, Leader dagegen Visionäre. Management beinhaltet „organisatorische“ Aufgaben, die durch eine Führungsrolle ausgeführt werden, und unter Leadership versteht man eine direkte Interaktion und Beeinflussung von MitarbeiterInnen, die geführt werden sollen. Es wird also deutlich, dass der Manager nicht unbedingt ein Leader und nicht jeder Leader gleich ein Manager sein muss. Welche unterschiedlichen Eigenschaften werden den beiden zusätzlich noch zugeschrieben?
So geht deutlich hervor, dass Manager eher Ziele setzen, während Leader eine Vision entwerfen. Manager verwalten Arbeit, während Leader Menschen führen und begeistern. Manager gestalten Prozesse und kopieren, Leader bauen Beziehungen auf und sind nicht kopierbar. Während Manager Kompetenz entwickeln, entwickeln Leader in erster Linie sich selbst und ihre MitarbeiterInnen. Leader sind Macher, während Manager Entscheider sind.
Die 9 fundamentalen Charakteristika einer guten Führungskraft
Führungskräfte sollten gefühlt unendlich viele Eigenschaften besitzen. Wenn wir ehrlich zu uns sind, fordern wir diese insgeheim auch von unseren Vorgesetzten, ohne vielleicht einmal das Gesamtbild einer Person zu hinterfragen. Sollten Chefs die besten Kumpel sein? Sicherlich nicht. Sollte ein Chef autoritär und über allem stehen? Sicherlich auch nicht. Wir haben für Sie neun der für uns fundamentalen Charakteristika einer guten Führungskraft zusammengestellt und betonen hierbei, dass die Liste selbstredend länger sein könnte und jeder seine individuellen Vorstellungen von einer guten Führungskraft besitzt.
Haben Sie eine Vision?
Gute Führungskräfte mit einer Vision haben stets ein sehr klares Bild davon, wo die Reise hingehen soll und welche unternehmerischen Ziele erreicht werden müssen. Diese Zielvorgaben müssen Sie mit MitarbeiterInnen teilen, um die Zielsetzung, die Intention oder das Vorhaben klar vermitteln zu können. Eine gute Führungskraft muss die Vision so kommunizieren, dass MitarbeiterInnen sowie KundInnen an die Message glauben. Sie muss leidenschaftliche Worte finden, damit andere mitgerissen oder angesteckt werden. Die Vision eines Unternehmens ist schließlich langfristig ausgelegt und umfasst die Strategie, die Werte und die Kultur eines Unternehmens. Diese muss von einer guten Führungskraft gelebt und unmissverständlich kommuniziert werden, damit MitarbeiterInnen einem klaren Ziel folgen können.
Transparenz
Um das Vertrauen eines Teams zu gewinnen, vor allem aber auch, um es zu behalten, ist eine weitere entscheidende Eigenschaft sehr wichtig: die Transparenz. Diese beinhaltet, dass Entscheidungen innerhalb eines Unternehmens, Ankündigungen sowie Veränderungen klar und transparent zur Sprache gebracht werden. Verlässlichkeit gilt hier als eine der obersten Maximen, denn gute Führungskräfte werden daran gemessen, ob sie ihr Wort halten und offenkundig mit Entscheidungen umgehen.
Durchsetzungsvermögen
Durchsetzungsvermögen bedeutet nicht gleich aggressiv zu sein. Eine gute Führungskraft muss Durchsetzungsvermögen ausdrücken, damit die gewünschten Ergebnisse erreicht werden können. Hier sollte man nicht als eine Art Diktator auftreten und ständig nur Befehle, Befehle und nochmals Befehle vermitteln. Ohne Frage, jemand muss den Ton angeben, aber ein reflektiertes Selbstbewusstsein sowie ein gesundes Selbstauftreten bringen Führungskräfte weitaus schneller ans Ziel als Befehlshaber, die sich über die Bedürfnisse der MitarbeiterInnen stellen. Eine gute Führungskraft muss verstehen, was die MitarbeiterInnen von ihr verlangen und diese mit Respekt umsetzen. Als Führungsperson treffen Sie auf die unterschiedlichsten Charaktere und Arbeitsweisen. Nur mit einem konstruktiven Verhalten und einer lösungsorientierten Arbeitsweise schaffen Sie es innerhalb des Teams nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen, was wiederum für Verständnis und Ansehen sorgt.
Emotionale Intelligenz
Mit emotionaler Intelligenz verstehen gute Führungskräfte das Verhalten der MitarbeiterInnen. Sie können sich in die Gefühlswelt der MitarbeiterInnen hineinversetzen und erkennen die Gründe für die Denkweise und Arbeitsmoral derer. Mit dieser Eigenschaft können gute Führungskräfte das Team bestmöglich unterstützen, denn sie kommunizieren auf Augenhöhe und gelten fortan als Anlaufstelle für Mitarbeitende, die sich trauen auch mal von Problemen oder Herausforderungen und Konflikten zu berichten. Emotionale Intelligenz ist ein wesentlicher Bestandteil der zwischenmenschlichen Beziehung in der Struktur und Hierarchie eines Unternehmens, daher gilt es diese niemals zu vernachlässigen.
Integrität
Eine gute Führungskraft vermittelt Vertrauenswürdigkeit und lässt keinen Zweifel entstehen, dass Versprechen oder Worte gelten. Integre Personen vertreten die gleichen Werte und setzen Fairness, d.h. alle MitarbeiterInnen mit gleichem Maß zu messen, an oberste Stelle. Gute Führungskräfte hören alle Meinungen, bevor sie ein Urteil fällen. Das bedeutet, dass sie zuhören, und in der Lage sind, Ideen sowie Anregungen der MitarbeiterInnen aufzugreifen, diese gegebenenfalls anzuwenden und zu akzeptieren. Offenheit, Fairness und ehrliches Handeln bilden gegenseitigen Respekt und Vertrauen, welches obendrein als Basis und fundamentale Stütze unter KollegInnen und MitarbeiterInnen gesehen werden muss.
Verantwortungsbewusstsein
Das Verantwortungsbewusstsein ist eine essentielle und grundlegende Eigenschaft für gute Führungskräfte. Die letzte Verantwortung zu tragen bedeutet auch, dass man als Kopf des Teams für falsche Entscheidungen oder Fehler einsteht. Diese können nun einmal passieren, wichtiger ist jedoch, wie man mit diesen Konsequenzen umgeht und wie diese zu einer guten Entwicklung der MitarbeiterInnen umgeformt werden können. Als gute Führungskraft wissen Sie, wie man verantwortungsbewusst mit Entscheidungen umgeht, diese unter Umständen korrigiert und für die Zukunft so reflektiert, dass diese nicht mehr passieren.
Belastbarkeit
Um in Stresssituationen handlungsfähig und produktiv zu bleiben, müssen gute Führungskräfte belastbar sein. Früher oder später werden Konflikte auf unterschiedlichsten Ebenen auftreten, so dass Führungskräfte nicht nur damit konfrontiert werden, sondern immer die passende Antwort darauf parat haben müssen. Spannungen und Druck müssen reduziert werden und sollten keinesfalls am Team ausgelassen werden, damit ein motivierendes und ertragsreiches Arbeitsumfeld für MitarbeiterInnen entstehen kann. Nur indem eine Führungskraft diesen Druck standhält, schafft sie es aus einer (Arbeits-) Belastung eine Konstruktivität werden zu lassen.
Leidenschaft
Eine vielleicht unterschätze, aber umso unabwendbare Charakteristika ist die Leidenschaft. Hier muss eine gute Führungskraft das Vorbild und der Maßstab für alle anderen sein. Sie besitzt das Talent, dass alle MitarbeiterInnen ihr vollkommen folgen. Sie schafft es zudem, das gesamte Team zu begeistern und die Leidenschaft für das Produkt oder die Dienstleistung zu leben. Die Produktivität eines jeden einzelnen hängt zuletzt von der persönlichen Einstellung ab, daher sind motivierte und angespornte MitarbeiterInnen weitaus effizienter. Schafft es eine gute Führungskraft die Leidenschaft auch im Team zu wecken, können Projekte gemeinsam und mit voller Energie geplant und durchgeführt werden.
Sinn für Humor
Mit Sinn für Humor ist nicht gemeint, dass eine gute Führungskraft ständig herumalbert oder Späße macht, aber mit etwas Humor lässt es sich einfach entspannter arbeiten. Verbissene Besserwisser schaffen oft ein (Arbeits-) Umfeld der Demotivierung, bei dem weder Produktivität noch Freude an der Aufgabe entstehen können. Effektive Führungskräfte wissen Humor gezielt einzusetzen, gerade weil Humor ganz und gar nicht als Widerspruch zu pflichtbewusstem Arbeiten gesehen werden darf. Im Gegenteil, in einer entspannten Atmosphäre können sich MitarbeiterInnen deutlich wirkungsvoller entwickeln, was zu mehr Motivation und dadurch auch zu steigender Produktivität führt.
Was sind also gute Führungskräfte?
In erster Linie sind es Menschen. Und diese sind weder Roboter noch perfekt. Aber sie gelten als Vorbilder und werden je nach Verantwortungsbereich auch an ihrem Handeln gemessen. Gute Führungskräfte sorgen für Ziele, sie organisieren, entscheiden, kontrollieren, entwickeln und fördern Menschen. Sie sind gute Coaches, bestärken das Team und interessieren sich für das private wie auch für das persönliche Wohlbefinden ihrer MitarbeiterInnen. Sie sind stets produktiv und ergebnisorientiert, haben eine klare Vision für sich und das Team eines Unternehmens. Sie besitzen fachliche Expertise, helfen aber auch gezielt bei der Karriereentwicklung ihrer MitarbeiterInnen. Sie sorgen für die Zufriedenheit ihrer MitarbeiterInnen und sichern den Erfolg eines Unternehmens. Kurzum: Um eine gute Führungskraft zu sein, bedarf es einer Reihe an Fähigkeiten. Ob wir diese Fähigkeiten und Kompetenzen in einer einzigen Person finden, lässt sich nur ansatzweise vermuten. Und wenn Sie eine gute Führungskraft als Vorgesetzte haben, welche eventuell nicht diese Checkliste mit möglichen Charakteristika erfüllt, dann seien Sie nicht besorgt. Ob es sich um eine gute Führungskraft handelt, spüren sie persönlich ohnehin ganz allein.