Virtueller Showroom – Vorteile und Nachteile
Der moderne Vertrieb befindet sich im Wandel. Ein starkes Bewusstsein für den Umweltschutz, hohe Kraftstoffpreise und die Nachfrage nach flexiblen Arbeitsbedingungen sind nur einige der aktuellen Herausforderungen.
Gleichzeitig versprechen neue technische Möglichkeiten wie virtuelle Showrooms Lösungen für dieses Problem. Doch lohnt sich eine Einbindung digitaler Ausstellungsräume in die eigene Vertriebsstrategie?
Wir geben einen Überblick über die Vorteile und Nachteile, die ein virtueller Showroom mit sich bringt, und geben Einblick in mögliche Lösungen für bestehende Herausforderungen. Dabei beantworten wir zunächst die Frage, was ein virtueller Showroom überhaupt ist.
Was ist ein virtueller Showroom?
Der virtuelle Showroom ist das digitale Gegenstück eines klassischen Ausstellungraumes, das online über eine App, einen Browser oder eine VR-Brille betreten werden kann. Im Verkaufsraum werden dabei nicht nur die Produkte, sondern auch das Corporate Design sowie die Werte des entsprechenden Unternehmens präsentiert.
Welche Marken im Vertrieb bereits auf einen virtuellen Showroom setzen und was die Technologie im Detail auszeichnet, haben wir in diesem Blogartikel zusammengefasst. Hier erfahren Sie auch, wie ein digitaler Showroom aufgebaut und implementiert wird und auf welche Software Sie dabei zurückgreifen können.
Vorteile virtueller Showrooms
Digitale Showrooms vereinen eine Reihe von Vorteilen in sich – von der leichten Zugänglichkeit, über ihre Anpassbarkeit, bis hin zur ressourcenschonenden Gestaltung, können verschiedenste Unternehmen profitieren. Im Folgenden haben wir für Sie übersichtlich die Chancen und Möglichkeiten virtueller Showrooms zusammengetragen.
1. Zugänglich
Jederzeit geöffnet
Der augenfälligste Unterschied zwischen analogen und digitalen Verkaufsräumen ist vermutlich die verschiedene Zugänglichkeit. Denn während sich physische Ausstellungsräume an Öffnungs- sowie Arbeitszeiten orientieren müssen, sind virtuelle Showrooms an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr online erreichbar.
Globale Reichweite
Gleichzeitig kann auf einen virtuellen Ausstellungsraum nicht nur zeit-, sondern auch ortsungebunden zugegriffen werden, sodass sich die Reichweite einer Marke international steigern lässt. Egal ob am Flughafen, im Café oder am Strand, sowohl Kunden als auch Vertriebsmitarbeiter können den digitalen Showroom überall aufrufen.
Kompatibel mit diversen Endgeräten
Dabei ist auch entscheidend, dass heute nur noch geringe Anforderungen an die verwendete Hardware gestellt werden müssen. Egal ob Tablet, Smartphone, PC oder VR-Brille – ein virtueller Showroom lässt sich über verschiedenste Endgeräte betreten und ist dadurch wesentlich portabler und zugänglicher.
2. Grenzenlos
Komplexe und überdimensionale Produkte
Ein weiterer Vorteil der virtuellen Showrooms ist die Möglichkeit, große und komplexe Produkte ausstellen zu können. Die Grenzen der Physik müssen hierbei ebenso wenig beachtet werden wie kreative Hemmschwellen. In der Praxis lassen sich so beispielsweise überdimensionale Maschinen mit einem Mausklick aus der Vogelperspektive betrachten oder winzige Uhrwerke durch einen Fingerstreich in ihre Einzelteile zerlegen.
Prototypen und Maßanfertigungen
Weiterhin lassen sich auch solche Produkte in einem virtuellen Raum präsentieren, die in der Realität noch nicht existieren. Das umfasst beispielsweise Prototypen und Maßanfertigungen, die der Kunde ohne großen Kostenaufwand bereits digital betrachten kann.
Sämtliche Kombinationen abrufbar
Dadurch dass die verfügbare Ausstellungsfläche in virtuellen Showrooms vernachlässigt werden kann, lassen sich zusätzlich sämtliche verfügbare Modelle, Farben, Ausführungen und Kombinationen abbilden. Interessant ist das vor allem für Modelabels und Autohersteller, die ihre Modelle im Verkaufsgespräch auf Knopfdruck den individuellen Anforderungen des Kunden anpassen können. Ein Modell lässt sich dabei nicht nur in einer anderen Farbe, sondern auch bei Nacht, bei verschiedenen Witterungsbedingungen oder bei anderen Lichtverhältnissen interaktiv betrachten.
3. Ressourcenschonend
Transport und Ausstellungskosten
Mit einem virtuellen Showroom lassen sich Produkte nicht nur optimal in Szene setzen, sondern auch Unternehmens- und Umweltressourcen schonen. So lassen sich beispielsweise erhebliche Kosten für den Transport und die Ausstellungsfläche physischer Produkte reduzieren, indem Maschinen in digitaler Form auf einer Messe präsentiert werden.
Kraftstoffkosten des Außendienstes
Gleichzeitig sparen sich Unternehmen durch eine ganzheitliche Virtual-Selling-Strategie Kraftstoffkosten für den Außendienst, die sich schon bei einem Außendienstmitarbeiter innerhalb eines Jahres auf mehrere tausend Euro belaufen können. Mit unserem Kalkulator lässt sich hier ganz einfach ermitteln, wie viel Geld mithilfe einer digitalen Verkaufsstrategie inklusive eines virtuellen Showrooms eingespart werden kann.
Schnelle und kostengünstige Umsetzung
Virtuelle Showrooms lassen sich häufig schnell und kostengünstig umsetzen – insbesondere dann, wenn bereits Material in Form von 3D-Modellen oder einem physischen Ausstellungsraum in der realen Welt vorhanden ist. Doch auch ein gänzlich neu konzipierter Showroom lässt sich von der Konzeption bis zur Veröffentlichung – je nach Dimension – in wenigen Wochen realisieren.
4. Anpassbar
Produktportfolio
Im Gegensatz zu einem realen Raum erweist sich ein virtueller Showroom als überaus anpassbar, sobald sich Veränderungen im Produktportfolio ergeben. Einzelne 3D-Modelle können hier gezielt ausgetauscht oder modifiziert werden.
Informationen
Gleiches gilt auch für neue Informationen, die beispielsweise Aufgrund nachträglicher Zertifizierungen oder Auszeichnungen eingepflegt werden sollen. Anstatt überarbeitete Broschüren oder Informationstafeln anzufertigen, können neue Contentelemente in virtuellen Showrooms einfach kundenseitig in bestehende Touchpoints eingefügt werden.
Corporate Identity
Selbst eine grundsätzlich geänderte Markenausrichtung inklusive eines angepassten Corporate Designs kann ein digitaler Showroom nach einer kurzen Revisionsphase abbilden. Im virtuellen Raum sind Veränderungen und Anpassungen keine Grenzen gesetzt.
5. Vertriebsunterstützend
Persönliches Kundengespräch
Obwohl virtuelle Showrooms im Vergleich zu analogen Verkaufsräumen oft als unpersönliche Art des Vertriebs empfunden werden, kann sich der Einsatz von Technologie in der Praxis sogar als förderlich für die Kundenbindung erweisen. Individuelle Gespräche über Videoformate sind hier ebenso möglich wie Außentermine unter Rückgriff auf den digitalen Ausstellungsraum.
Einbindung von Multimedia-Inhalten
Ein Showroom bietet dem Vertrieb dabei auch die Möglichkeit, verschiedene multimediale Inhalte einzubinden, die das Verkaufsgespräch unterstützen können. Der Rückgriff auf erwähnte 3D-Modelle ist dabei ebenso denkbar wie die Verwendung von Texten, Fotografien oder YouTube-Videos.
Branchenübergreifend einsetzbar
Virtuelle Showrooms bieten unterschiedlichen Branchen die Gelegenheit, ihre Produkte und Dienstleistungen auch digital optimal zu inszenieren und zu präsentieren. So setzen in der Praxis nicht nur Maschinenbauer und Autohersteller, sondern auch Möbelhäuser oder Modeketten auf die Chancen der virtuellen Showrooms. Welche Unternehmen in ihrer Verkaufsstrategie bereits auf digitale Ausstellungsräume setzen, haben wir in diesem Blogbeitrag übersichtlich zusammengefasst.
6. Marketinginstrument
Automatische Leadgenerierung
Auch das Marketing kann von den Möglichkeiten einer virtuellen Produktpräsentation profitieren. So eignet sich beispielsweise ein zugangsbeschränkter Showroom optimal als Magnet für die automatisierte Leadgenerierung. Im Austausch für ihre E-Mail-Adresse erhalten Interessenten hier Zugang zu Produkten sowie weiterführenden Informationen.
Customer Centricity
Ein virtueller Showroom setzt den Besucher in den Mittelpunkt – rein optisch durch die Perspektive, aber auch durch die dargestellten Inhalte. So entscheidet der Kunde nicht nur, welche Angebote er sich im Detail anschauen möchte und welche Konfigurationen ihn interessieren, sondern auch wann und von welchem Ort aus er den Showroom besuchen möchte.
Imagestärkung
Zuletzt kann mit einem virtuellen Showroom auch das Unternehmensimage als offener, moderner und innovativer Hersteller oder Dienstleister gestärkt werden, der aktuelle technische Möglichkeiten nutzt und sich als Thought Leader und Innovationstreiber in seiner Branche positioniert.
Nachteile virtueller Showrooms
Neben diesen Vorteilen, lassen sich jedoch auch einige Nachteile konstatieren, die virtuellen Showrooms eigen sind. In der Regel fußen diese auf einer unzureichenden technischen Umsetzung oder einem unausgewogenen Grundkonzept.
1. Mangelhafte technische Umsetzung
Technische Fehler
Technische Fehler wie falsch gesetzte Bewegungsmarken, irreführende Touchpoints oder verzerrte Perspektiven sind für die Besucher im virtuellen Showroom eine Herausforderung. Es gilt hier viele Aspekte im Hinterkopf zu behalten, die in realen Ausstellungsräumen vernachlässigt werden können. Bekommt der Kunde das Gefühl, nicht die Informationen zu erhalten, die er hinter bestimmten Elementen erwartet, kann dies beispielsweise ein vorzeitiges Verlassen der Verkaufsumgebung nach sich ziehen.
Lange Ladezeiten
Als ebenfalls wenig nutzerfreundlich erweisen sich lange Ladezeiten, die die Navigation im virtuellen Showroom erheblich erschweren und insbesondere die Erfahrung bei Benutzung einer VR-Brille schmälern. Das Kernelement des digitalen Ausstellungsraumes ist der Transfer und die Erweiterung einer realweltlichen Umgebung in den virtuellen Raum. Gelingt hier bereits kein flüssiger Bewegungsablauf, kann die gesamte immersive Erfahrung darunter leiden.
Komplexe Gestaltung
Der virtuelle Showroom kann für Interessenten bei einer schlechten Konzeption schnell unübersichtlich wirken, sodass Schwierigkeiten in der Orientierung entstehen. Es gilt deshalb sowohl die Anzahl der Räume als auch deren Positionierung bei der Planung nicht zu komplex zu gestalten, damit Interessenten auch immer leicht zu den Informationen zurückfinden können, die sie konkret interessieren.
2. Körperliche Herausforderungen
Motion Sickness
Die sogenannte Motion Sickness (oder deutsch: Reisekrankheit) ist ein häufig beobachtetes Phänomen in Virtual-Reality-Umgebungen, das durch den Widerspruch der verschiedenen Sinneseindrücke entsteht. Ob die Probleme auftreten hängt dabei insbesondere von der persönlichen Veranlagung, der Qualität sowie der Ausgestaltung der VR-Umgebungen ab. Verschiedene Projekte arbeiten an einer Bekämpfung des Motion-Sickness-Phänomens, das sich jedoch häufig bereits durch die Nutzung eines PC-Bildschirms anstelle einer VR-Brille ausräumen lässt.
Beschränkung auf audiovisuelle Wahrnehmung
Obwohl virtuelle Ausstellungsräume im Vergleich zu realen Showrooms die wesentlichen Charakteristika übernommen und bestimmte physikalische Beschränkungen überwunden haben, sind sie im wesentlichen auf die audiovisuelle Wahrnehmung begrenzt. Auch hier entwickeln sich die technischen Möglichkeiten in Richtung einer stärkeren Einbindung aller Sinne, doch in einem breiten Anwendungsfeld hat hier noch keine Implementierung stattgefunden.
Fazit: Mit einem virtuellen Showroom neue Maßstäbe setzen
Mit einem virtual Showroom erschließen Unternehmen ihren Vertriebsmitarbeitern ein völlig neues Tool im digitalen Vertrieb der Zukunft. Die Vorteile und Chancen in einer Kombination klassischer und virtueller Lösungen überwiegen dabei deutlich die Nachteile, die die Nutzung von VR-Technologien mit sich bringen kann.
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